Zum Weltladentag am 13. Mai fordern hunderte Weltläden bundesweit, dass globale Lieferketten durch ein starkes EU-Lieferkettengesetz gerechter werden müssen. Unter dem Motto „Mächtig FAIR“ zeigen sie auf, welche positiven Auswirkungen ein EU-Lieferkettengesetz auf den Schutz von Menschen und Umwelt entlang der Lieferketten hat, wenn es wirksam ausgestaltet wird. Auch der Weltladen Herrenberg beteiligt sich mit einer Aktion an der bundesweiten Kampagne des Weltladen-Dachverbandes.
Mit einer Installation zum Thema Textil informiert der Weltladen Herrenberg anlässlich des Weltladentags am Samstag um 10 bis 12.30 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Weltladen. Unter dem Motto „Mächtig FAIR“ demonstrieren Mitarbeitende für eine deutliche Nachbesserung des bisherigen Entwurfs zum EU-Lieferkettengesetz. Sie fordern ein wirksames EU-Lieferkettengesetz, das Unternehmen verpflichtet, Risiken für Mensch, Umwelt und Klima in der Wertschöpfungskette zu analysieren, den höchsten Risiken Priorität einzuräumen und aktiv dagegen anzugehen – und zwar von der Rohstoffgewinnung über die Fertigung bis zur Nutzung und Entsorgung eines Produktes.
„Am Beispiel der Textillieferkette wird deutlich, wie viele Menschenrechtsverletzungen bisher einfach so hingenommen werden, und niemand die Verantwortung zur Sorgfalt übernehmen will.“ so der Weltladen Aktivist Guenther Wolz. Entlang globaler Lieferketten herrscht laut Weltladen-Dachverband ein extremes Macht- und Verhandlungsungleichgewicht. „In der Regel profitieren die großen Unternehmen von den Gewinnen, während die Produzent*innen um ihre Existenz kämpfen“ so Katja Klaus vom Vorstand des Vereins „Faire Welt e.V.“
Die Fair-Handels-Bewegung richtet sich gemeinsam mit der Initiative Lieferkettengesetz mit ihren Forderungen nach einem wirksamen EU-Lieferkettengesetz an die Abgeordneten des EU-Parlaments, die als letztes Entscheidungsorgan voraussichtlich am 30. Mai über den Gesetzesentwurf abstimmen werden. „Wir brauchen endlich wirksame gesetzliche Rahmenbedingungen, die verhindern, dass sich manche Unternehmen gerade in der Zeit von Krisen auf Kosten anderer oder der Umwelt bereichern. Es wird Zeit, dass Unternehmen endlich die Verantwortung für die Sorgfalt in ihren Lieferketten übernehmen. Das EU-Parlament muss die Chance nutzen, sich für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz einzusetzen, so dass Lieferketten endlich fair werden“, fordert Stephanie Seeger, politische Referentin beim Weltladen-Dachverband in Mainz.
Wir als Weltladen Herrenberg möchten am Weltladentag mit unserer Aktion ein Zeichen für globale Gerechtigkeit und Menschenrechte in Lieferketten setzen. Die Fair-Handels-Bewegung zeigt, dass ein faires Miteinander entlang der Lieferketten möglich ist. Nächstes Jahr besteht unser Herrenberger Verein und Weltladen 50 Jahre. Mit vielen anderen Weltläden, entwicklungspolitischen und kirchlichen Organisationen sowie auch Vorreiterunternehmen setzten wir uns über die Jahrzehnte für den fairen Handel ein. Im Fokus stehen: Existenzsichernde Einkommen für alle entlang der gesamten Lieferkette und Schutz unserer Umwelt. Nach so vielen Jahren des Engagements stehen wir an einem Punkt, an dem die Möglichkeit besteht, dass internationale Lieferketten endlich gerechter werden und nicht mehr auf Ausbeutung basieren. Lieferketten können mächtig fair werden, wenn ein starkes Lieferkettengesetz von der EU verabschiedet wird. Am Beispiel der Herstellung unserer Kleidung möchten wir zeigen und ins Gespräch kommen, wie dringend für Mensch und Umwelt endlich verbindliche Leitplanken sind durch ein wirksames Gesetz. Der Weltladentag ist der politische Aktionstag der Weltläden. Er findet zeitgleich mit dem Internationalen Tag des Fairen Handels (World Fair Trade Day) statt.