Wasser für Bedogo
Die Initiative
Wenn Martin nicht in Afrika unterwegs ist, wohnt er in Herrenberg. Er ist Berater für Friedens- und Menschenrechtsarbeit und berät Initiativen u.a. im Südsudan, Uganda und dem Tschad.In dieser
Zusammenarbeit mit Partnern entstehen immer wieder Ideen dazu, was wir konkret beitragen können, um die Menschen dort zu unterstützen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und auf eine nachhaltige Grundlage zu stellen.
Zu Bedogo im Tschad hat Martin Petry eine besondere Beziehung, da er dort zusammen mit seiner Frau Claudia Duppel und seinen Kindern einige Jahre selbst gelebt hat. “Wasser für Bedogo” ist für ihn von daher ein ganz besonderes Projekt.
Das Land
Bedogo ist der zentrale Ort eines Landkreises, 45 km östlich von Moundou gelegen. Die Menschen leben von der Landwirtschaft. Hauptanbaufrüchte sind Hirse, Maniok, Erdnüsse und Baumwolle. Daneben sind Obst- und Gartenbau sowie die Ziegen- und Schafzucht verbreitet. Die Menschen in Bedogo leben in großer Armut. Die Böden sind vom langjährigen Baumwollanbau verbraucht. Neben der Landwirtschaft gibt es keine Arbeit im Dorf. Viele junge Leute sind gezwungen, sich in Nigeria auf den Feldern von Großbauern zu verdingen oder verlassen den Kreis auf der Suche nach Handlangerjobs in den Städten im Tschad und Kamerun. Der Tschad gehört trotz der Erdöleinnahmen zu den ärmsten Ländern der Welt. Nur knapp 30 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auf 30.000 Einwohner kommt 1 Arzt. Das nächste Krankenhaus ist 35 km von Bedogo entfernt. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei weniger als zweihundert Euro. Seit gut 10 Jahren wird den Familien in Bedogo wie in anderen Landkreisen im Tschad die Lebensgrundlage durch illegalen Landraub gestohlen. Das begann mit den Erdölprojekten, aber inzwischen ist Land zu einem Spekulationsobjekt geworden, an dem mächtige Netzwerke von tschadischen Investoren aus unterschiedlichen Gründen interessiert sind.
Das Projekt
Der Verein Regenbogen unterstützt die Menschen dabei, sich für ihre Landrechte einzusetzen. In Bedogo leben Menschen, die sich, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, für die Zukunft ihrer Kinder engagieren. Durch den Verein Regenbogen können wir die Menschen dort direkt und sinnvoll unterstützen. Seit vielen Jahren unterstützt der Verein Partnerschaft Dritte Welt e.V. in Herrenberg die Entwicklungsinitiativen im Kanton Bedogo im Süden der Republik Tschad. In den vergangenen Jahren wurden Bohrbrunnen mit Fußpumpen ausgerüstet. All diese Pumpen funktionieren und werden von den Brunnenkomitees gepflegt und gewartet. Für die Wartungskosten kommen die Dörfer selbst auf. Die Nutzer*innen bezahlen kleine Beiträge für das Wasser, das sie dort holen. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Fußpumpen bei Tiefen über 60 m auf Dauer nicht geeignet sind. Die Reparaturanfälligkeit ist hoch wegen der dauerhaft starken Kräfte, die durch das manuelle Pumpen auf das System wirken. Seit 2017 sind wir deswegen auf der Suche nach Alternativen und haben ein Pilotprojekt mit Solarpumpen gestartet.
Bei insgesamt 3 Besuchen von Djeralar Miankeol, des Leiters vom Verein Regenbogen in Ulm bei der Firma Solar23 konnten viele Details geklärt und ein Pilotvorhaben mit Solarenergie geplant werden.
Seit 2019: Wasserversorgung mit Hilfe der Sonne
Mit der tollen Unterstützung vieler treuer Spender*innen in 2018 und 2019 konnten wir die Umsetzung dann im August in Angriff nehmen. Dabei geht es um die Nutzung von Solarenergie für das Pumpen des Trinkwassers. Solar23 hat vier Pumpen für drei verschiedene Wassertiefen geliefert, 140m, 80m und 60 m. Inzwischen wurden drei Pumpen installiert und funktionieren einwandfrei. Die vierte Pumpe war leider gestohlen worden und die Ersatzbeschaffung in 2020 wegen der Corona-Beschränkungen nicht möglich. Mit den Spenden aus 2020 wurde deshalb ein Bohrbrunnen für die Gesundheitsstation in Bedogo verwendet (70 m tief). Dort wurde vorläufig eine Fußpumpe installiert. Somit hat die noch junge Gesundheitsstation nun ihre eigene Wasserversorgung, was sich in Zeiten von Corona als sehr wichtig herausgestellt hat.
Die drei solarbetriebenen Pumpen arbeiten solange die Sonne scheint und befüllen jeweils einen Wasserturm mit 10 m³ Fassungsvermögen. Die Menschen füllen ihre Behälter und Schüsseln an Wasserhähnen. Sie sind begeistert!
Je tiefer das Grundwasser, desto mehr Paneele werden benötigt. Beim Gymnasium in Bedogo (60 m) reichten 5 Paneele, in Ranga (140 m) wurden 17 Paneele benötigt.
Die Kosten für die Pumpen und Paneele sind überschaubar. Je nach Tiefe kosteten sie 5.000 bis 10.000 €. Allerdings kommen die Kosten für Transport, Zoll, Wassertürme, Leitungen, Zäune Honorare und Reisekosten für den Techniker von Solar23 dazu. Sodass letztlich Kosten von 20.000 bis 27.000 € pro Installation anfielen. Die Gemeinden trugen mit je 1.500 € zu den Kosten bei. Das sind angesparte Einnahmen aus den Beiträgen der Nutzer*innen. Mit der Installation wurden fünf ausgewählte Elektriker und Klempner vom Techniker von Solar 23 fortgebildet. Die Grundlagen sind damit gelegt.
Neue Wasser-Solarpumpe für Bedogo!
Eine neue solarbetriebene Pumpstation liefert in Bedogo im Tschad nun frischer Wasser! Die Spenden mittel dazu kamen von der Gäubote-Weihnachtsaktion. Hier wird der Aufbau der Pumpstation gezeigt: Von der Anlieferung
So geht es weiter:
Das Solarpumpenprojekt ist ein erfolgreiches Pilotprojekt. Weil es gut funktioniert, hat der Verein Regenbogen nun Mittel von “Brot für die Welt” bewilligt bekommen, um weitere vier Solarbrunnen zu bohren und auszurüsten.
Wir werden den Verein Regenbogen weiter flexibel unterstützen, damit Probleme zeitnah gelöst werden können und mit der weiteren Fortbildung von lokalen Techniker*innen ein Beitrag zur Nachhaltigkeit der Pumpen geleistet werden kann.
Mit Ihrer Hilfe!
Wer den Ausbau der Solartechnik für die Bohrbrunnen und die Arbeit von Ngaoubourandi unterstützen möchte, kann dies tun mit einer Spende auf das Konto von Partnerschaft Dritte Welt e.V., Stichwort „Wasser für Bedogo“.
IBAN: DE02 6035 0130 0001 0015 41,
BIC: BBKRDE6BXXX
Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.
Weitere Informationen bei: Martin Petry, petry@peaceresources.net 07032 330609